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Luik, December 31, 2023 – Die Digitalisierung bewegt sich wie ein Schnellzug durch die Gesundheitslandschaft. Auch die Brüsseler Europa-Krankenhäuser experimentieren intensiv mit digitalen Apps für die Telegesundheitsversorgung. Innovationsmanager Gatien Hocepied, Bram Mombers-Schepers (Leiter der Krebsplan-Implementierung) und Brice Van Eeckhout, Co-Geschäftsführer des IT-Unternehmens Comunicare Solutions, erklären.

 

Vor zwei Jahren installierte Europe Hospitals IBIS, ein digitales Patientenportal, das viele zusätzliche Möglichkeiten rund um E-Health bietet, sagt Brice. “Ein erster Anwendungsfall für den Einsatz von Comunicare war die Unterstützung von Patienten mit Herzinsuffizienz. Über die Comunicare-App erhielten sie maßgeschneiderte Informationen über ihre Krankheit und Behandlung und konnten Fragen zu ihren Vitaldaten ausfüllen. So kann das Gesundheitspersonal den Verlauf der Krankheit aus der Ferne überwachen. Die App ist auch für den Patienten nützlich. Er wird auch zu Hause im Umgang mit seiner Krankheit unterstützt, die Anzeichen einer Dekompensation werden schneller erkannt und er bleibt selbst am Puls der Zeit”.

“Es wird auch einfacher, Patienten, die mehr Aufmerksamkeit benötigen, sofort zu erkennen”, fügt Gatien weiter. “Früher mussten wir mit jedem Patienten einzeln kommunizieren, was umständlich und zeitaufwändig war. Mit diesem System läuft das viel reibungsloser.”

Weil der Anwendungsfall so erfolgreich war, wird er nun auf die nächste Patientengruppe ausgeweitet: Menschen mit Prostatakrebs, so Gatien: “Ziel ist es, sie einerseits über den Verlauf ihrer Krankheit und die Behandlung zu informieren, aber auch Symptome wie Fieber, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen schnell und einfach zu erkennen. So können wir besser auf den Zustand des Patienten eingehen und therapeutische Entscheidungen besser treffen.”

Übrigens hat die App selbst einen therapeutischen Nutzen, wie Bram betont. “Alle Studien zeigen, dass Patienten weniger Nebenwirkungen haben, wenn sie eine gewisse Kontrolle über ihre Krankheit haben, wir nennen das Patienten-Empowerment. Diese App macht dies wahr. Darüber hinaus können wir auch effizienter mit dem Patienten kommunizieren. Er meldet Dinge wie Gewichtsverlust oder Hautausschläge selbst, und es gibt nur dann Kontakt, wenn es wirklich nötig ist. Sie wissen, dass uns im Gesundheitswesen die Hände gebunden sind. Das ist ein nützliches Instrument, um damit umzugehen.”

Dass dieses System gerade für Patienten mit Prostatakrebs eingeführt wird, sollte nicht überraschen, sagt Bram. Sie sind (meist) noch in einer Altersgruppe, die mit digitalen Apps umgehen kann und daher keine Lernkurve zu überwinden hat. “Außerdem können sie in der App in aller Ruhe Informationen über ihre Krankheit nachlesen. Das ist kein unnötiger Luxus. Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten, erinnern sich oft nur an 1/3 der Informationen, die sie erhalten. Allein schon wegen der Panikreaktion.”

Zu einem späteren Zeitpunkt werden auch Patienten mit anderen Krebsarten und chronischen Erkrankungen Zugang zu der App haben, sagt Brice: “Eine der Herausforderungen bestand darin, alle Daten zu erfassen und sie in das Krankenhausinformationssystem zu integrieren. Das IBIS-Portal spielte dabei eine wichtige Rolle. So können wir das System für Patienten mit mehreren Erkrankungen einmalig implementieren und einsetzen und auch Angehörige und informelle Betreuer leichter einbeziehen.”